Die „Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit“
Eine Prosopographie ist ein Personenlexikon,
das in einem gegebenen geographischen und/oder chronologischen
Rahmen alle Personen erfasst, die in den erhaltenen
schriftlichen Quellen, also in Chroniken, Briefen,
Heiligenviten, Urkunden und anderen Texten (z.B. Siegeln und
Inschriften) greifbar sind. Das Akademienvorhaben
„Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit“ (PmbZ) hat die
Aufgabe, ein solches Lexikon aller Personen zu erstellen, die
von der Mitte des 7. bis zum ersten Viertel des 11. Jahrhunderts
im östlichen Mittelmeerraum gelebt haben und entweder Byzantiner
waren oder mit dem Byzantinischen Reich in Kontakt gestanden
haben und in den Quellen der Zeit auf irgendeine Weise
dokumentiert worden sind. Zu den auf diese Weise erfassten
Personen werden sämtliche in den Quellen der Zeit vorhandenen
Informationen gesammelt und zusammengestellt.
Die PmbZ zerfällt aus technischen Gründen in zwei Abteilungen.
Die erste Abteilung umfasst die Zeit von 642 bis 867 und enthält
in alphabetischer Reihenfolge etwa 11.500 Personen und
Personengruppen, die zweite Abteilung umfasst die Zeit von 867
bis 1025 und enthält etwa 10.000 Personen und
Personengruppen.
Eine solche Prosopographie enthält nicht nur
Informationen über die „üblichen“ bekannten Personen –
Herrscher, Patriarchen und andere Angehörige der Spitze der
„gesellschaftlichen Pyramide“ –, sondern bietet darüber hinaus
die Möglichkeit, zu Aussagen über die Gesellschaft und ihre
Strukturen, über die Entwicklung der kirchlichen und staatlichen
Institutionen und über vielfältige andere Fragestellungen zu
kommen. Voraussetzung hierfür ist allerdings nicht nur, dass
diese Informationen in die Prosopographie aufgenommen worden
sind, sondern ebenso, dass man sie problemlos finden und
entsprechend zusammenstellen kann. Hierzu dienen
traditionellerweise die Indices, die natürlich auch in der
Buchpublikation PmbZ enthalten sind.
Auch wenn diese gedruckten Indices nützlich und
unverzichtbar sind, so haben sie doch den Nachteil, dass sie
eben, wie bei einer gedruckten Publikation unvermeidbar, nur mit
großen Einschränkungen miteinander kombinierbar sind. Hier ist
ein elektronischer Index dem gedruckten überlegen, da er die
Möglichkeit bietet, bei der Suche verschiedene Indices
miteinander zu verknüpfen (z. B. den geographischen Index mit
dem Index der Titel und Berufe). Auf diese Weise wird das
Herausfinden auch komplexer Verbindungen schnell und einfach und
ist gerade für ein Nachschlagewerk wie die PmbZ ideal.
Aus diesem Grund werden die Indices der PmbZ jetzt in einer
bearbeiteten und an die Erfordernisse einer elektronischen
Publikation angepassten Form dem Nutzer zur Verfügung gestellt.
Die jetzt vorgestellten elektronischen Indices bieten dem
Benutzer komfortable Möglichkeiten, die gewünschten Personen und
Personengruppen herauszufiltern. Darüber hinaus ist es möglich,
den Volltext aller Lemmata zu durchsuchen und eine Teilauswahl
zu sehen.
Das „TELOTA-Projekt des Monats“ hat 2006 die prosopographischen
Daten der ersten Abteilung der PmbZ aus der Arbeitsdatenbank
erstmalig in eine webfähige XML-Datenbank überführt. Im Januar
2009 wurde eine Aktualisierung der Datenbank vorgenommen. Ende
2017 wurde die zweite Abteilung hinzugefügt und alle
Daten unter einer Open Access-Lizenz freigeschaltet.
Homepage der
PmbZ
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